Leibniz-WissenschaftsCampus

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Does social context affect retrospective interactions between effort and reward?

Darstellung des Versuchsdesigns (Abbildung: Arezoo Pooresmaeili)

Täglich hinterfragen wir, wie viel wir in unsere Aufgaben investieren und was wir im Gegenzug herausholen. Wir schätzen ab, ob wir für eine Arbeit ausreichend bezahlt wurden, ob im Vergleich zu Anderen unser Gehalt fair ist, oder ob die staatlichen Sozialhilfezahlungen gerechtfertigt sind. Wie anstrengend wir einen Aufwand einschätzen spielt bei Kosten-Nutzen-Rechnungen dabei stets eine große Rolle.

Unsere Einschätzungen beruhen häufig darauf, dass wir uns mit Anderen vergleichen. Deshalb ist es nicht nur wichtig zu verstehen, wie wir unsere Anstrengungen einschätzen, sondern auch wie wir in einem sozialen Kontext die Anstrengungen von anderen Personen beurteilen. Überraschenderweise ist hierüber jedoch bislang relativ wenig bekannt. In einer vorhergehenden Studie (Pooresmaeili et al, 2015) konnten wir zeigen, dass Menschen ihre Einschätzung revidieren, nachdem sie eine Belohnung erhalten hatten. Erhält man eine überdurchschnittliche Belohnung, tendiert man dazu seine vorherigen Anstrengungen zu überschätzen. Das gegenteilige Muster findet sich, wenn man eine unterdurchschnittliche Belohnung erhält.

In unserer neuen Studie haben wir uns nun der Frage gewidmet, wie Anstrengungen in einem sozialen Kontext eingestuft werden, und haben uns sowohl mit der Einschätzung eigener als auch der Anstrengungen anderer Personen gewidmet. Wir gingen davon aus, dass beiderlei Einschätzungen von zwei Faktoren abhängen können: einerseits experimentell kontrollierbare Parameter (wie bespielsweise die Höhe der Belohnung) als auch weiterreichenden, nicht kontrollierbaren sozio-ökonomischen Einstellungen (welche wir in einem Fragebogen erfassten). Bei letzterem gingen wir vor allem davon aus, dass eine konservative Weltanschauung dazu führt, dass finanziell höhere Belohnungen verstärkt auf auf harte Arbeit (und weniger auf zufällige Variationen) zurückgeführt werden.

Unsere Ergebnisse zeigen in der Tat, dass die Einschätzung der Anstrengung tatsächlich von der Höhe der Belohnung abhing. Dieser Effekt war interessanterweise stärker, wenn es um die Einschätzung der Anstrengungen anderer Personen ging. Wir führen dies darauf zurück, dass in diesen Situationen der der Anstrengungsgrad nicht selbst erfahren sondern nur beobachtet werden kann. Weiterhin stellten wir einen starken Zusammenhang mit dem sozio-politischen Weltbild fest. Konvervative Einstellungen und die Bewertung der Belohnung als wichtiges Einstufungskriterium könnten also auf gleichen Prozessen beruhen, wenn es darum geht, Situationen an Hand unvollständiger Informationen einzuschätzen.

Projektleiter

Arezoo Pooresmaeili +49 551 39 13909 Kontakt Profil

Dr. Igor Kagan +49 551 3851-332 Kontakt Profil