An Online Child Lab to resolve the problem of selective high-SES samples in child studies
Eine Replikationskrise plagt die aktuelle psychologische Forschung. Jüngste Ergebnisse zeigen, dass sich die meisten psychologischen Befunde nicht replizieren lassen, was sich mit einem zunehmenden Vertrauensverlust in der entsprechenden Fachliteratur äußert. Dies gilt auch für die Entwicklungspsychologie, wo statistische Analysen und die Interpretation der Ergebnisse besonders schwierig ist, da es selten möglich ist, eine große Anzahl an Studienteilnehmern zu rekrutieren, und da die Variabilität des Verhaltens der Studienteilnehmer besonders hoch ist. Wir haben vorgeschlagen, dass Bayes'sche sequentielle Tests (BST) eine Alternative zu Standard-Testparadigmen bieten können, die typischerweise mehr oder weniger Kinder testen als für die Analyseverfahren unbedingt notwendig ist, und üblicherweise mit nicht eindeutigen Ergebnissen enden, wenn ein nicht signifikanter Befund erzielt wird. Um die Vorzüge von BST zu erproben, nutzten wir drei etablierte Versuchsdesigns, um bei Kleinkindern folgende Fähigkeiten zu testen: i) das Lernen von Wörtern, ii) das Wiedererkennen von Wörtern, und iii) das Vermögen, Schlussfolgerungen zu ziehen. Wir fanden heraus, dass mittels BST a) in einem Fall das gleiche Ergebnis mit weitaus weniger Teilnehmern bestätigt werden konnte, b) in einem zweiten Fall die ursprüngliche Studie nicht repliziert werden konnte, und c) in einem dritten Fall die ursprüngliche Studie mit der gleichen Anzahl von Teilnehmern repliziert werden konnte. Zusammenfassend zeigen unsere Ergebnisse den Nutzen von BST in der entwicklungspsychologischen Forschung auf und illustrieren die Möglichkeit, robuste und replizierbare Ergebnisse durch sequentielle Tests zu erzielen.