Processing of uncertainty during pro- and anti-saccade decisions
Im Nebel kann es schwer fallen, frühzeitig die nächste Autobahnabfahrt zu finden. In dieser Situation können wir uns aber mit Erfahrungen aus früheren Fahrten behelfen. In unserem Projekt ging es uns darum, wie statistische „Priors“ (Wahrscheinlichkeiten, die auf vorher erworbenen Informationen beruhen) in einem auf Augenbewegungen beruhenden Test erlernt werden, und ob diese „Priors“ auch in anderen Aufgaben angewendet werden.
Zu diesem Zweck haben wir ein Eye-Tracking-Experiment entwickelt, in dem Probanden einen versteckten Schatz finden mussten; hierfür erhielten sie probabilistische Hinweise bezüglich der wahrscheinlichsten Position des Schatzes. Die Probanden mussten anschließend einen Tipp abgeben, wo der Schatz zu finden ist; dies taten sie, in dem sie entweder auf den vermuteten Standort des Schatzes blickten oder in die genaue entgegengesetzte Richtung.
Unsere Ergebnisse zeigen, dass die Probanden schnell das wahrscheinlichste Versteck des Schatzes fanden. Wenn Probanden dabei in die entgegengesetzte Richtung schauen mussten, um die wahrscheinlichste Position des Schatzes anzuzeigen, waren für den Lernprozess interessanterweise Informationen aus vorherigen Versuchsdurchgängen hilfreicher als aktuelle visuelle Hinweise. Dies deutet darauf hin, dass abhängig von der Art, wie eine Wahl getroffen werden muss, vergangene Informationen eine bemerkenswert spezifische Bedeutung für zukünftige Entscheidungen haben. Daraus folgt, dass gelernte Informationen in einem anderen Kontext nur dann genutzt werden kann, wenn sich ursprünglicher und neuer Kontext ähneln. Allerdings sind weitere Untersuchungen notwendig um zu entscheiden, ob dies allgemeingültig ist für das Erlernen sensomotorischer Aufgaben, oder ob dies spezifisch für unser Experiment ist.