Temporal and structural organization of nonhuman primate call sequences
Verschiedene Studien zur Lautbildung und der neurobiologischen Steuerung von Lautäußerungen haben gezeigt, dass nichtmenschliche Primaten die akustische Struktur ihrer Rufe kaum beeinflussen können; mit anderen Worten, sie können ihr Lautrepertoire nicht dadurch erweitern, dass sie neue Rufvarianten erfinden. Wissenschaftler nehmen jedoch an, dass nichtmenschliche Primaten den Informationsgehalt ihrer Laute dadurch erhöhen können, dass sie unterschiedliche Ruftypen oder –elemente neu kombinieren. Ob dies zutrifft, kann aber nur eine Untersuchung der zeitlichen Abfolge und der Kombinationsmuster von Rufsequenzen zeigen. Diese Rufsequenzen bestehen bei nichtmenschlichen Primaten aus einzelnen Lautäußerungen, die entlang eines Gradienten variieren können, d.h. es gibt keine klar abgrenzbaren einzelnen Ruftypen, sondern variierende Rufkategorien. In diesem Projekt ging es darum, ein neuartiges, von Flocencia Noriega für die Rufe von Grindwalen entwickeltes statistisches Verfahren für die Analyse von Rufsequenzen nichtmenschlicher Primaten einzusetzen. In einem ersten Schritt offenbarte dieses nicht-parametrische Verfahren unterschiedliche zeitliche Abfolgen und Kombinationsmuster in den Alarmrufen Grüner Meerkatzen, die sich am besten mit dem Geschlecht der Rufer und dem jeweiligen Gefahrenkontext erklären lassen. Eine anschließende Replikation mit einem zweiten Datensatz belegte darüber hinaus die generelle Eignung dieses Verfahrens für die Analyse gradieller Lautrepertoires.