The effect of subliminal reward signals on sensory perception
Unterschwellige Reize liegen unter der Wahrnehmungsschwelle und werden nicht bewusst wahrgenommen, beeinflussen uns jedoch in verschiedensten Situationen. Besonders berüchtigt sind unterschwellige Reize in Werbespots; ein bekanntes Beispiel sind Werbeanzeigen für Coca Cola. Neurowissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass sogar scheinbar freiwillige und anstrengende Handlungen von unterschwelligen Reizen beeinflusst werden können. So zeigen Personen mehr Einsatz für höhere monetäre Belohnungen, selbst wenn diese nur unbewusst wahrnehmbar sind. Bislang wurde jedoch noch nicht untersucht, welchen Einfluss unterschwellige Reize auf Entscheidungsfindungen haben, die durch aktive Augenbewegungen ausgedrückt werden. Augenbewegungen werden sehr schnell, nahezu mühelos und sehr häufig auftretend (100x pro Sekunde) ausgeführt. Wir entwickelten nun einen Test, in dem wir den Aufwand für die Probanden dadurch erhöhten, dass sie schnelle, nacheinander erfolgende Augenbewegungen zu verschiedenen Zielobjekten durchführen mussten. Umso mehr Objekte die Versuchspersonen ansahen, desto mehr Geld erhielten sie. Dabei konnte in jedem Durchgang eine andere Summe erreicht werden, d.h. es gab Durchgänge mit hoher und niedriger Belohnung. Die Höhe der Belohnung wurde durch das Einblenden von Euro-Münzen signalisiert, wobei diese entweder unter- oder überschwellig präsentiert wurden.
Unsere Ergebnisse ähneln denen früherer Untersuchungen: Die Geschwindigkeit der Augenbewegung war abhängig von der zu erreichenden Belohnung und dem Wahrnehmungsgrad. Geringere Belohnungen führten zu langsameren Augenbewegungen, und dies war besonders ausgeprägt, wenn die Belohnungshöhe bewusst wahrgenommen wurde. Interessanterweise scheint bei Augenbewegungen jedoch ein höherer Grad an bewusster Wahrnehmung erforderlich zu sein, damit dieser Effekt zu Tage tritt. Dies mag darauf zurückzuführen sein, dass Augenbewegungen weniger Aufwand erfordern als andere Bewegungsarten; in der Folge war eine deutliche Verlangsamung der Augenbewegung nur bei bewusst wahrgenommenen, sehr geringen Belohnungen zu verzeichnen. Zum derzeitigen Zeitpunkt kann allerdings noch nicht ausgeschlossen werden, dass der beobachtete Effekt nur in diesem Testverfahren festzustellen ist. Weitere Untersuchungen sind notwendig, bevor diese Ergebnisse verallgemeinert werden können. Sollte es sich aber herausstellen, dass Augenbewegungen grundsätzlich weniger durch unterschwellige Reize beeinflusst werden als andere motorische Handlungen, so würde dies eine interessante Ausnahme der allgemeinen Regel darstellen, wonach Menschen unveränderlich durch unterschwellige Reize beeinflusst werden. Dies wiederum würde bedeuten, dass nicht alle unserer Handlungen gleichermaßen dem Einfluss unbewusster externer Faktoren unterliegen.