Open Science
Innovationen und wissenschaftlicher Fortschritt treiben die moderne Wissensgesellschaft an. Um sie auch in Zukunft weiter erfolgreich zu entwickeln, sind Integrität, Reproduzierbarkeit und Verfügbarkeit von Forschungsergebnissen essentiell. Die „Open Science“ Bewegung setzt sich für vertrauenswürdige und replizierbare Ergebnisse, die freie Verfügbarkeit wissenschaftlicher Resultate, und die Verbesserung des Austausches zwischen Wissenschaft und Gesellschaft ein.
„Open Science“ fußt auf sechs Säulen:
By Andreas E. Neuhold (Own work) [CC BY 3.0], via Wikimedia Commons
Open Data: Der freie Zugang zu wissenschaftlichen Daten fördert Transparenz, erleichtert den Datenaustausch, Zusammenarbeit und die erneute Nutzung wertvoller Ressourcen. Frei verfügbare Daten ermöglichen es zudem, die Reproduzierbarkeit veröffentlichter Ergebnisse zu überprüfen.
Open Source: beschreibt den freien Zugang zu Computer-Code und Software. Für viele wissenschaftliche Zwecke wird speziell entwickelte Software benötigt; wird diese als Open Source zur Verfügung gestellt, reduziert dies Kosten und fördert die weitere (und gemeinsame) Weiterentwicklung und Verbesserung des Codes und der Software.
Open Methodology: durch den Zugriff auf Forschungsmethoden- und materialien werden die Reproduzierbarkeit von Resultaten gefördert und Versuchsansätze veranschaulicht. Zudem können so Wissenschaftler von den Erfahrungen ihrer Kollegen profitieren. Die Offenlegung von a-priori Hypothesen und der (ursprünglich) geplanten Analyseverfahren sind wichtige Elemente zur Sicherung der Datenintegrität und -interpretation.
Open Peer Review: Peer review, die Begutachtung von Artikeln durch Fachkollegen, ist eines der Standardverfahren zur Qualitätssicherung bei der Veröffentlichung wissenschaftlicher Studien. Traditionell wird hierbei nur die letzte Version des Artikels veröffentlicht. Im „open peer review“-Verfahren hingegen werden neben dem endgültigen Artikel auch frühere Manuskriptversionen, die Kommentare der Gutachter und deren Identität bekannt gegeben. Leser können sich dadurch ein besseres Bild davon machen, wie eine Argumentationsschiene entwickelt und Konzepte präsentiert werden; zudem wird der faire und offene Austausch zwischen Gutachtern und Autoren gefördert, und der Beitrag der Gutachter erkennbar.
Open Access: mit die wichtigsten Ergebnisse eines Forschungsprojekts sind die daraus resultierenden Fachartikel. Traditionell werden diese in abonnierbaren, d.h. kostenpflichtigen Zeitschriften veröffentlicht. Sie sind also ohne entsprechenden Zugang zu einer Bibliothek nicht einsehbar. Um diese Problematik zu umgehen bieten echte Open Access Zeitschriften alle von ihnen veröffentlichen Artikel frei im Internet an. Autoren können zudem ihre Arbeiten auch in öffentlichen Datenbanken ablegen.
Open Educational Resources: hierbei handelt es sich um frei verfügbare Lehrmaterialien, die im Unterrichtet verwendet und z.T. auch begrenzt oder unbegrenzt verändert und weitergegeben werden dürfen. Diese Materialien erlauben es, ohne finanzielle Hindernisse aktuelle wissenschaftliche Ergebnisse in Schulen und andere Bildungseinrichtungen hineinzutragen.
Open Science im Leibniz WissenschaftsCampus
Mitglieder des Leibniz-WissenschaftsCampus engagieren sich in verschiedenen Initiativen zur Förderung offener Wissenschaft, darunter das ManyPrimates network, das ManyBabies Network, und die Internationale Neuroimaging Data-Sharing Initiative. Wir machen die überwiegende Mehrheit unserer Publikationen frei zugänglich und stellen die zugrundeliegenden Daten einer zunehmenden Zahl von Publikationen in Open Data Repoitorien zur Verfügung. Auch prä-registrieren wir regelmäßig Studien über Plattformen wie OSF.
Über unser Seed Fund-Programm (inzwischen durch das Audacity Fund-Programm ersetzt) unterstützen wir eine Replikationsstudie des ManyBabies Network. In unserem Statistik-Trainingsprogramm verwenden wir ausschließlich Open-Source-Softwarepakete (z. B. R), fördern die Veröffentlichung von Code und publizieren eigene R-Pakete.
Finanzielle Unterstützung für Open Access Publikationen stellen die Universität Göttingen und das DPZ zur Verfügung. Öffentlich zugängliche Repositorien bieten beispielsweise die Leibniz Gemeinschaft (Leibniz Open) und die Universität Göttingen (GRO.publications und GRO.data)
Open Science Veranstaltungen
- Schultze-Gerlach T: Open Science; Vortrag beim jährlichen Studentenretreat in der Akademie Waldschlösschen; Oktober 2016
- Run for Open Science, Göttinger Altstadtlauf, 21.Juni 2017
- Kulke L: Prä-Registrierung von wissenschaftlichen Studien; Vortrag, Raum 1.134, Goßlerstraße 14; 13. Juli 2017, 18 Uhr
- Arslan R: Using formr.org to build complex R-driven online studies with personalised feedback; Workshop, Raum 1.136, Goßlerstraße 14; 24.-25. September 2018, 9-17 Uhr
- Filmabend "Paywall - The Business of Scholarship"; organisiert von der Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen, in Kooperation mit dem Leibniz-WissenschaftsCampus; Historisches Gebäude der SUB, Papendieck 14; 24. Oktober 2018, 16.15 - 19.30 Uhr
- Jones, BC: Improving Social Perception Research Through Open Science Initiatives; Vortrag, Raum 1.134, Goßlerstraße 14; 6. Dezember 2018, 16.15 Uhr